Wegleitung Bachelor Rechtswissenschaften Basel
Gratulation, du hast das sogenannte Assessment year des Jus Studium der Uni Basel bestanden. Strafrecht AT, OR AT, Staatsrecht und Rechtsgeschichte, ja sogar juristisches Arbeiten sind erledigt, die ersten 60 KP sind eingesackt, doch was nun?
Inhaltsübersicht
- Kurze Übersicht über den Bachelor Rechtswissenschaften Basel
- Wegleitung zum Bachelor Rechtswissenschaften
- Was sollte man wann belegen – unsere Wegleitung
Kurze Übersicht über das Bachelor Studium
Bis jetzt war alles vorgegeben und ab jetzt kannst du dir dein Studium ein bisschen freier zusammenstellen. Das Studium besteht aus Modulen, ein Modul umfasst eine oder mehrere inhaltlich zusammenhängende Lehrveranstaltungen.
Im Jus Bachelor in Basel gibt es zwar fast ausschliesslich Pflichtfächer, die du so oder so machen musst, jedoch kannst du wählen, wann du sie erledigst.
Denke daran, dass du dich ab dem 3. Semester jeweils immer die Vorlesung und die betreffende Prüfung dazu belegen musst. Im 1. Jahr warst du ja automatisch zu den Prüfungen angemeldet, ab dem 3. Semester nun nicht mehr.
Wegleitung zum Bachelor Rechtswissenschaften
Das Aufbaustudium und somit der Bachelor in Rechtswissenschaften bestehst du, wenn du die 180 KP erworben hast oder anders gesagt, wenn du alle Pflichtveranstaltungen besucht hast, sowie die Vorlesungsprüfungen und Fachprüfungen bestanden hast.
Folgende Fächer sind zu belegen
Insgesamt sind es 13 Pflichtfächer, die du aus der Übersichtsgraphik unter «Aufbaustudium» entnehmen kannst. Zusätzlich sind eine Proseminararbeit, sowie eine Seminararbeit und der ausserfakultäre Bereich zu erledigen.
Die ersten 10 Fächer
Eine genaue Reihenfolge muss man nicht einhalten beim Belegen der Fächer. Wir empfehlen jedoch zuerst die 10 Fächer: Personenrecht, Sachenrecht, Familienrecht, Erbrecht, Obligationenrecht BT, Gesellschaftsrecht, Verwaltungsrecht, Strafrecht BT, Grundlage des Rechts, Völker und Europarecht und den Wahlbereich zu erledigen.
Beachte, dass zwar jedes Semester jede Prüfung abgelegt werden kann, jedoch nicht jedes Fach belegt werden kann. Gewisse Fächer finden nur im HS oder im FS statt.
Die drei Prozessrechte
Wir empfehlen ausserdem Öffentliches Prozessrecht, Strafprozessrecht und Zivilprozessrecht als letzte Fächer abzuschliessen.
Folgende Übungen sind zu belegen
Es gibt Übungen für Anfänger und für Fortgeschrittene, Repetitorien und einen Klausurenkurs. Man kann alle Übungen mehrfach belegen, bekommt jedoch nur einmal die KP.
Übungen
Übungen für Anfänger machen Sinn solange man die ersten 10 Fächer belegt hat, also ab dem 3. Semester.
Übungen für Fortgeschrittene machen erst Sinn, wenn man die drei Prozessrechte belegt. Das Ziel dieser Übungen ist die Vorbereitung auf die Fachprüfungen.
Bei diesen Übungen gibt es oft zwei Übungsstunden, die gleichzeitig stattfinden. In diesen parallel laufenden Kursen werden dann jeweils ein Quartal lang Übungen gelöst und im zweiten Quartal die gleichen Übungen noch ein zweites Mal gelöst. Es ist so gedacht, dass man beide Übungsstunden belegt, das erste Quartal die eine Übungsstunde besucht und im zweiten Quartal die andere Übungsstunde. So kommt man in den Genuss von mehr unterschiedlichen Übungsaufgaben.
Repetitorien
Es gibt 4 Repetitorien: Öffentliches Recht, Privatrecht OR, Privatrecht ZGB, Strafrecht. Sie dienen der Vorbereitung für die Fachprüfungen und repetieren den gesamten Stoff des Studiums. Sie machen frühstens gleichzeitig wie die Fortgeschrittenenübungen Sinn je nach dem aber auch erst danach in einem Semester, das der Vorbereitung für die Fachprüfungen gewidmet wird.
Klausurenkurs
Der Klausurenkurs dient der Vorbereitung auf die Fachprüfungen. In diesem Kurs schreibt man Probeklausuren aus allen Rechtsbereichen. Ich denke, man sollte ihn gleichzeitig wie die Repetitorien belegen.
Folgende Prüfungen sind abzulegen
Das Aufbaustudium enthält Vorlesungsprüfungen und am Schluss Fachprüfungen dafür aber keine Bachelorarbeit.
Vorlesungsprüfungen
Im Aufbaustudium sind insgesamt sieben Prüfungen abzulegen, pro Buchstabe jeweils nur eine:
- Obligationenrecht Besonderer Teil oder Gesellschaftsrecht,
- Erbrecht, Familienrecht oder Sachenrecht,
- Strafrecht Besonderer Teil,
- Verwaltungsrecht,
- Zivilprozessrecht,
- Völker- und Europarecht,
- Grundlagen des Rechts,
Genügende Vorlesungsprüfungen können nicht wiederholt werden. Ungenügende Vorlesungsprüfungen können einmal wiederholt werden. Dabei zählt dann immer die zweite Note egal ob sie besser oder noch schlechter als die erste Note ist.
Anstatt dieselbe Prüfung zu wiederholen kannst du innerhalb eines Buchstabens auch eine andere Prüfung ablegen. Bei der zweiten Prüfung hast du dann allerdings nur noch einen Versuch.
Vorlesungsprüfungen a-d müssen vor den Fachprüfungen abgelegt werden, e-g spätestens mit den Fachprüfungen zusammen. Es ist aber empfohlen die sieben Prüfungen erledigt zu haben, bevor man die Fachprüfungen belegt.
Fachprüfungen
Es sind drei Fachprüfungen abzulegen, alle in derselben Prüfungssession.
- Modul Privatrecht II,
- Öffentliches Recht II
- Strafrecht II
Fachprüfungen können zweimal wiederholt werden, wenn eine ungenügende Note erzielt wurde. Sie können immer nur als Block alle zusammen wiederholt werden.
Du hast eine Prüfung nicht bestanden?
Wenn du also mal eine Prüfung nicht bestehen solltest ist das noch nicht das Ende deines Jus Studiums. Am besten lernst du erneut und schreibst bei der Wiederholungsprüfung eine gute Note. Falls das aber auch nicht klappt, kannst du eine ungenügende Note in deinem Zeugnis kompensieren nach den folgenden Regeln:
Kompensation von Ungenügenden Noten
Abs. 1 Im Fall ungenügender Leistungen in Vorlesungs- und Fachprüfungen werden die jeweiligen Kreditpunkte dennoch angerechnet, sofern die Kandidatin bzw. der Kandidat
a) in der Gesamtheit der Vorlesungsprüfungen und der Fachprüfungen einen genügenden Notendurchschnitt erzielt hat, nicht mehr als drei Minuspunkte (§ 15 Abs. 2) und nicht mehr als zwei ungenügende Einzelnoten vorweist, und
b) in den drei Fachprüfungen allein einen genügenden Notendurchschnitt erzielt hat und nicht mehr als eine ungenügende Einzelnote vorweist, und
c) in keinem Modul mehr als eine ungenügende Note erzielt hat.
Abs. 2: Die Note 3,5 ergibt einen halben Minuspunkt, die Note 3 einen Minuspunkt, die Note 2,5 eineinhalb Minuspunkte, die Note 2 zwei Minuspunkte, die Note 1,5 zweieinhalb Minuspunkte, die Note 1 drei Minuspunkte.
Was sollte man wann belegen – unsere Wegleitung
Auf der Internetseite der Uni Basel findet man eine Anleitung fürs Jus Studium in 6 Semestern. Da die durchschnittliche Bachelor Studiendauer beim Jus Studium in Basel aber bei 7.6 Semestern liegt, ist wohl offensichtlich, dass 6 Semester für die allermeisten nicht möglich sind.
5-Minuten-Jus-Tipp
Erledige die 10 ersten Fächer und Anfängerübungen in den Semestern 3, 4 und 5. im 6. Semester erledige die drei Prozessrechte sowie die Fortgeschrittenen Übungen. Im 7. Semester belegst du nur noch die Repetitorien, den Klausurenkurs und schreibst die Fachprüfungen.
Ausserdem gibt es gute Gründe, wieso man nicht pressieren sollte und in 6 Semestern versuchen sollte den Bachelor zu machen.
Mehr Stress und weniger Freude am Studium
Belegt man zu viele Fächer auf einmal, kommt man gezwungenermassen in Stress. Man hat übermässig viel zu tun. Dann leidet das soziale Leben, die Hobbies und vieles sonst, was einem Freude bereiten würde.
Man muss sich nicht schlecht fühlen, wenn man jedes Semester ein Fach weniger macht und dafür ein Semester am Schluss anhängt. Man ist ja dann erst bei 7 Semestern und somit immer noch schneller als der Durchschnitt.
Nebenfächer belegen andere Kredits machen und nicht nur das absolute Minimum absolvieren
Die Universität mit all ihren verschiedenen Fakultäten und noch vielen mehr Fächern ist ein wundervoller Ort, um sich Wissen anzueignen. Es ist extrem hilfreich und spannend aus anderen Fakultäten Fächer zu belegen, auch wenn diese einen nicht direkt auf dem Weg zu einem Jus Bachelor helfen, werden sie einem im Leben weiterbringen. Es gibt vermutlich keinen anderen Ort wo man gratis Professoren zuhören, und Wissen von unschätzbarem Wert mitnehmen kann.
Meine Empfehlung belege also nebenbei auch Fächer, die dich einfach interessieren und dir evt. in der Zukunft weiterhelfen und mache dafür lieber ein Semester mehr. Schau dich einfach mal im Vorlesungsverzeichnis um.
bessere Noten im Bachelorzeugnis, sind wichtiger als eine möglichst kurze Studiendauer
Wenn du dir ein bisschen mehr Zeit nimmst und ein 7. Semester anhängst, hast du jedes Mal bei den Prüfungen mehr Zeit, um auf die Prüfungen zu lernen. Das führt zu besseren Noten. Die Bachelornoten sind wichtiger als die Masternoten. Deswegen solltest du dir Zeit nehmen und gute Noten im Bachelor schreiben. Ob du 6 oder 7 Semester studiert hast, wird niemanden interessieren.
Besonders wenn du dann noch vorweisen kannst, dass du zusätzliche Fächer belegt hast und dir ein breiteres Wissen aufgebaut hast als andere Studenten.
Du weisst nun also, welche Fächer, Übungen und Prüfungen du erledigen musst. Du weisst auch, was du tun muss, wenn du mal eine Prüfung nicht bestehst und ausserdem was du wann belegen solltest.
Für weitere Infos besuche die Seite der Universität Basel: https://ius.unibas.ch/de/studium/studieninformationen/bachelorstudium/
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