7 Strategien wie du effektiv im Homeoffice lernst
Inhaltsübersicht
- Hoffnungsvolles Homeoffice
- 1. Um diese Zeit solltest du lernen
- 2. Effizienz und Effektivität
- 3. Der perfekte Lernort
- 4. Plane deine Arbeit
- 5. Mache regelmässig Pausen
- 6. Ablenkungen wie Handy, YouTube, Instagram und TV
- 7. Routine mit Momentum
Grundsätzlich ist Homeoffice ein Geschenk für alle, die gerne effektiv arbeiten. Keine erzwungenen zwei Stunden langen Mittagspausen, keine Zwischenstunden und keine Anfahrtswege. Bei mir sind das ca. 4 Stunden täglich, die ich auf diese Weise sparen kann. Wenn ich es jetzt nur einigermassen gleich gut hinbekomme, im gleichen Tempo zu arbeiten, habe ich mir somit jeden Tag einen halben Arbeitstag erspart, den ich mit schöneren Dingen zubringen kann wie z.B. Fahrradfahren, Joggen, Meditieren, Filme schauen, Family-time geniessen, dem kleinen Bruder in der Schule helfen.
In der heutigen digitalisierten Welt sollte das mit audio-Dateien, Podcasts und pdf-Folien und sogar Zoom-Vorlesungen eigentlich kein Problem sein. … in der Theorie zumindest.
Die Realität sieht aber anders aus
Doch auch ich muss zugeben, dass das Homeoffice ein härterer Brocken ist als man gerne hätte. Es ist trotzdem sauschwer im gleichen Tempo zu arbeiten, ohne soziale Kontakte auszukommen und in der Isolation den Antrieb nicht zu verlieren. Das Problem ist, wenn einem niemandem zuschaut, dann sieht ja auch niemand, dass man gerade YouTube Videos schaut, statt die Vorlesung zu hören.
Wir Menschen sind grundsätzlich irgendwie darauf programmiert anderen zu gefallen und uns mit ihnen zu vergleichen. Egal wie sehr du das jetzt abstreiten möchtest, aber wir ticken alle ein bisschen so. Das macht auch teilweise Sinn und hilft uns eben dabei uns zusammenzureissen. Ich habe noch niemanden gesehen, der einfach mitten in der Vorlesung zu singen begonnen hätte oder einfach mal aufgestanden wäre und getanzt hat. Oder 5 Minuten vor Ende der Vorlesung gefunden hat: „so ich brauche jetzt Essen und schauen später weiter“.
Zuhause, wo es keinen Peer-pressure gibt, sieht die Situation ganz anders aus. Zugegeben ich habe alle dieser drei Dinge getan.
Aber verdammt nochmals! Wie schaffen wir es denn nun uns im Griff zu haben und das nötige bisschen Selbstdisziplin aufzubringen, um anständig zu lernen und jeden Tag die 4 Stunden zu sparen?
Ich bin froh, dass du fragst… hohlen wir uns unsere 4 Stunden, die uns das Homeoffice schenken will. Die 7 Strategien sollen uns dabei helfen.
1. Um diese Zeit solltest du lernen
Grundsätzlich ist es egal um welche Urzeit du arbeitest. Du bist vollkommen Zeitunabhängig und das ist der Luxus unserer Arbeit als Studenten im Homeoffice. Ok, gewisse Vorlesungen sind live über Zoom, was für uns als Zeitsparer ein echter «pain in the ass» ist.
Kenne deinen Chronotypen
Wenn du ein Typ „Lerche“ bist, dann steh um 04:00 auf und beginne mit deiner Arbeit. Wenn du der Chronotyp „Eule“ bist, dann schlafe bis am Mittag und arbeite dafür bis spät in die Nacht. Du muss herausfinden, welchen Chronotypen du hast.
Im jungen, frischen Studentenalter sind viele Menschen eher Eulentypen. Der Chronotyp verändert sich nämlich in unserem Leben. Kleinkinder sind i.d.R. Lerchen, sie stehen früh am Morgen auf und wecken den Rest der Familie. Teenager werden dann zu Eulentypen, sie kommen morgens nicht aus dem Bett und erst nach dem Abendessen blühen sie auf. Menschen zwischen 18 und 25 also so das typische Studentenalter, sind meistens eher Eulen, obwohl sich der Chronotyp bei den älteren unter uns schon langsam wieder nach vorne, Richtung Tagesanfang verschiebt. Bis dann unsere Grossmutter kommt und um 04:00 aufstehen muss, weil sie einfach nicht mehr schlafen kann.
Belüge dich nicht selbst!
Also finde deinen Chronotypen heraus: Falls du nicht weisst um welche Zeit zu am produktivsten bist, mache einen Versuch. Beginne am ersten Tag um 11:00 zu lernen und dann jeden Tag eine Stunde früher. Achte natürlich darauf, dass du genügend Schlaf bekommen hast, wenn du um 06:00 beginnen willst. Wieviel Schlaf du brauchst das solltest du wissen. So merkst du vielleicht, dass du um 06:00 Banane bist und nicht denken kannst um 14:00 ist es dir dann aber auch zu spät und du wirst schon langsam wieder träge. Du denkst deine perfekte Startzeit liegt morgens um 10:00. Das fühlt sich angenehm an und du bist nicht so hundemüde.
Aber Achtung: verwechsle nicht „es fühlt sich gut an um 10:00 zu beginnen“ mit «es ist auch wirklich produktiv dann zu beginnen». Wir tricksen uns selbst oft damit aus. Wir beginnen einfach lieber um 10:00 als um 08:00, weil wir es angenehmer empfinden.
Als Faustregel würde ich sagen: beginne 2h vor deiner als herausgefundenen Optimal-Zeit. Somit übertölpelst du deinen faulen inneren Schweinehund, der dir lieber 10:00 ins Ohr flüstert obwohl du schon um 08:00 mehr als ready wärst. Der Gemütliche in uns redet uns ein, dass wir doch morgens nicht pressieren müssen und um 10:00 immer noch früh genug ist. Wahrscheinlich ist das einfach deine Faulheit, die dir sagt, dass 10:00 ist gemütlicher als 08:00 ist.
Vergiss nicht unser Ziel ist die bestmögliche Zeit des Tages zu erwischen, um die produktivsten Stunden abzugrasen und nicht dann zu arbeiten, wenn es sich gerade angenehm anfühlt.
Ich sage ja nicht, dass man sich selbst quälen soll, aber eine gewisse strenge gehört nun mal essenziell zu diesem Homeoffice-Produktivitäts-lifestyle dazu und ohne Selbstdisziplin können wir die ganze Geschichte mit den 4 Stunden sowieso vergessen.
2. Effizienz und Effektivität
Bei diesem Thema orientiere ich mich stark am Buch „Die 4 Stunden Woche“ vom Bestseller Autor Tim Ferris. Schau dir seine Website an: https://fourhourworkweek.com/
Der essenzielle Unterschied zwischen Effizienz und Effektivität
Effizienz (keine schlechte Sache)
Effizienz heisst: Eine Aufgabe so schnell wie möglich zu erfüllen. (Die Aufgabe schnell erledigen)
Effektivität (pures Gold)
Effektivität heisst: Eine Aufgabe, die uns näher an unser Ziel bringt, so schnell wie möglich zu erfüllen. (Die richtige/ wichtige Aufgabe schnell erledigen)
Der Effiziente ist zwar ganz schnell im Lesen eines unnötigen Textes, der Effektive merkt bald, dass der Text für ihn und seine Aufgabe nicht wichtig ist, also liest er ihn nicht. Man kann seine Effizienz auf Level 1000 schrauben, aber wenn man den ganzen Tag unwichtige, unnötige Aufgaben erledigt, wird man, auch wenn man sie schnell und fehlerfrei erledigt, trotzdem nicht näher zu seinem Ziel kommen.
Um effektiv zu sein, muss man auch effizient sein, klar, aber den ganzen Tag damit verbringen irgendwelche unwichtigen Aufgaben ganz ganz effizient zu verrichten wird uns trotzdem nichts nützen.
Wir sollten daher stehts Effektivität und erst danach Effizienz anstreben.
Frage dich also stehts vor dem Beginn einer Aufgabe: Wird mir das erledigen dieser Aufgabe wirklich etwas nützen? (Effektivität)
Wenn ja, dann frage dich in einem zweiten Schritt, wie kann ich nun diese nützliche Aufgabe so schnell wie möglich erledigen (Effizienz)
Ein Beispiel für Effizienz und Effektivität
Wenn man merkt, die Lektüre des dicken fetten Buches bringt fast nichts, dauert aber ewig, dann versuche nicht das Buch so schnell wie möglich zu lesen (Effizienz), sondern entscheide dich unter Umständen dafür, das Buch gar nicht zu lesen und dich mehr auf die Vorlesungsfolien zu konzentrieren (Effektivität).
Diejenige, die das unnötige Buch gar nicht liest, wird um viele Stunden schneller sein als die super schnelle Leseratte, die 100 Seiten/ Stunde lesen kann. Die Effektive wird mehr gelernt haben, weil sie die vielen gesparten Stunden in andere Aufgaben investiert, die ihr persönlich einfach mehr bringen, als die Lektüre eines schwer verständlichen und unnötigen Buches.
Trau dich effektiv zu sein
Trau dich Aufgaben gar nicht zu erledigen und mit der gewonnenen Zeit anderes zu tun was dir mehr nützt. Das ist wahre Effektivität und wird immer stärker sein als reine Effizienz.
Aber Achtung auch hier ist Selbstdisziplin gefordert: Nur weil eine Aufgabe mühsam und ansträngend ist, heisst das nicht automatisch, dass man sie nicht erledigen muss. Teilweise gibt es einfach nichts und man muss da durch.
3. Der perfekte Lernort
Der perfekte Ort zum Lernen ist individuell unterschiedlich, aber es gibt doch ein paar Grundregeln, die auf fast alle Menschen zutreffen. Meiner Meinung nach spielt der Lernort eine grössere Rolle als man zuerst denken mag.
Oft hindern dich gut gemeinte Ratschläge bezüglich des Lernortes von Kollegen daran, effektiv zu arbeiten. Viele Leute würden dir Raten, eine möglichst angenehme und komfortable Lernumgebung auszusuchen.
Ich tue dies bewusst nicht.
Eine schöne Umgebung
Die super angenehme Umgebung mit Sofakissen gepolstertem Sessel, zwei Sorten Tee, Süssigkeiten und super Aussicht über die ganze Stadt, nicen Vibes und perfekt temperierte Luft kann dich motivieren dorthin zu gehen, um dort zu lernen, klar.
Aber eine solche eine super Umgebung lädt eben auch ein die Zeit dort zu fest zu geniessen, in den chill-modus zu verfallen und zu fest zu relaxen. So verlierst du die Motivation deine Aufgabe so effektiv wie möglich zu erledigen und von dort wegzukommen, weil es sich so gut anfühlt dort zu sein.
Ich lerne lieber 3h unter mittelmässigen Bedingungen als 6h in einem super Ambiente. Weil ich mehr Vergnügen empfinde, wenn ich nach meinen 3-Stunden effektivem lernen dann eine schöne Radtour machen kann und weiss mein «chill-vibe geniesser-Kollege» sitzen noch immer hinter den Büchern mit qualmendem Kopf.
Schlussendlich ist meine Glücklichkeit doch grösser aufgrund meiner Radtour als wenn ich 6 Stunden angenehm gelernt hätte.
Denk dran, jeder Tee und jede Süssigkeit, die auf deinem Schreibtisch liegen machen die Situation unbestrittenermassen angenehmer, ziehen sie aber auch in die Länge.
Der Arbeitsplatz soll natürlich nicht hässlich sein und ganz ungemütlich. Wenn die Bedingungen so schlecht sind, dass man nicht konzentriert arbeiten kann, schiesst man natürlich auch am Ziel vorbei.
Mein Schreibtisch
Deshalb liegen auf meinem Schreibtisch möglichst wenig Sachen. Maximal ein Tee oder eine Flasche Wasser und ich verzichte auf vieles, was mir die Zeit angenehmer gestalten würde, weil ich weiss, dass es die Zeit auch verlängern wird.
4. Plane deine Arbeit
Beim Planen macht es Sinn, wenn man zwei Pläne parallel hat. Keine Panik das ist nicht zu kompliziert, es funktioniert sogar bei mir…
Wir erstellen uns einen Übersichtsplan für die nächsten Wochen. Es geht darum einen groben Überblick über die ganze Materie zu erhalten.
Der andere Plan ist ein Tagesplan. Dort schreiben wir uns auf, was wir innerhalb eines Tages erledigen werden.
Übersichtsplan
Wenn du ein richtiger Planer-Typ bist kannst du den Übersichtsplan für das ganze Semester erstellen. Für mich persönlich ist das dann aber doch zu viel und ich verliere schnell den Überblick. Deshalb erstelle ich meinen Übersichtsplan nur etwa für ein halbes Semester. Vor den Prüfungen sogar nur für einige Wochen.
Bei dem insgesamten Plan konsultiere ich zuerst das Semesterprogramm und schaue wie viele Vorlesungen, Themen und Abschnitte die Vorlesung hat. Ich versuche das Semester herunterzubrechen auf einzelne immer noch relativ grosse Brocken. Normalerweise ist ein Brocken ein Thema, also z.B. „Staats- und Beamtenhaftung im Verwaltungsrecht“ oder „Gemeingefährliche Delikte im Strafrecht BT“ oder Obligation aus ungerechtfertigter Bereicherung im OR AT“. Ich gliedere die Blöcke so, dass sie ein einziges Thema abschliessend behandeln, egal ob dazu 1, 2, oder 4 Vorlesungen gehören.
Ich strukturiere lieber nach Themen als nach Anzahl Vorlesungen, es macht einfach mehr Sinn so für mich. Du musst selbst herausfinden wie gross deine Blöcke werden sollen.
So verschaffe ich mir eine grobe Übersicht, weiss was alles noch kommen wird und wie viele Wochen ich noch Zeit habe.
Wie erstelle ich meinen Übersichtsplan?
Ich schaue ins Semesterprogramm und trage alle Themen auf einem Blatt zusammen, dazu vermerke ich welche Buchkapitel zu welchem Thema passen. Ob ich von jemandem Zusammenfassungen zu diesen Themen habe, ob ich in einem Kommentar dazu etwas lesen werden muss. Klar man weiss teilweise nicht genau, was alles dazu gehört. Aber keine Panik es geht nur mal darum eine grobe Übersicht über die Materie zu bekommen.
Trage wirklich alles ein was du machen könntest, so wie der Vorzeige-Streber deines Jahrgangs. Das heisst allerdings nicht, dass du es auch tun musst. Das würde unserem Hauptziel der Effektivität und der freien Zeit widersprechen.
Bei Jedem Block gibt es 1-2 Vorlesungen, zwischen 3und 6 Buchkapitel und evt. die Zusammenfassung deines Homies der ein Jahr weiter ist. Wenn du keinen solchen Homie hast, findest du die Zusammenfassungen und alles andere Wichtige auf https://www.5-minuten-jus.ch
Mein Übersichtsplan
Ran an den ersten Block
Die Zeit ist gekommen, der erste Block wartet auf dich. Es ist hart, ich weiss, aber beim ersten Block solltest du voll in den Streber-Modus gehen. Erledige alle diese Aufgaben, die du dir aufgeschrieben hast. Lese die Zusammenfassungen, höre die Vorlesungsaudios, Lese das Lernbuch und alles andere was sonst noch bei deinem ersten Block steht.
Der „Wissen/h-Wert“
Achte dabei darauf, welche dieser Aufgaben dir am meisten bringen, welche du unbedingt erledigen musst, um das Thema zu verstehen. Merke dir wieviel Wissen pro Stunde (Wissen/h) du bei jeder der Aufgaben sammelst. Das ist der Grund wieso du am Anfang alle Aufgaben erledigen solltest. Denn danach kannst du abschätzen, welche Aufgaben dir am meisten bringen und welche in der Zukunft getrost weggelassen oder zumindest abgekürzt werden können.
Bei mir ist das zuerst eine Zusammenfassung lesen. 15 – 25 Minuten, dann aufmerksam die Audios hören. 1.5 – 3 Stunden. Das Lernbuch zu lesen ist für mich oft eine mühsame Aufgabe, bei der ich kaum noch weiteres Wissen sammle. Wenn mir persönlich das Lernbuch nicht so zusagt, brauche ich 4 Stunden, sammle aber kaum noch neues Wissen.
In einem anderen Fach sieht das aber ganz anders aus.
Gewisse Lernbücher haben für mich also einen sehr tiefen Wissen/h-Wert. Dies ist individuell und muss jeder für sich selbst herausfinden.
Jetzt beginnen wir Zeit zu sparen
Wenn der erste Block also im Streber-modus durchgeackert ist und wir für alle Aufgaben einen Wissen/h-Wert bestimmt haben, können wir beginnen Aufgaben wegzulassen.
Falls du noch nicht sicher bist, welche Aufgabe für dich den tiefsten Wissen/h-Wert hat, musst du wohl oder übel noch einen weiteren Block im Streber-modus durchgehen. Allgemein macht es Sinn sich nicht zu früh auf eine Strategie zu versteifen und eher offen zu bleiben.
Gehen wir aber nun davon aus, du hast mehrmals gemerkt, dass das Lernbuch dir kaum noch etwas nützt und viel Zeit frisst.
Mein Tipp: Lass es einfach sein, lese es nicht, nur weil du es gekauft hast musst du es nicht lesen. Du willst ja nicht mit einem schlechten Kauf noch zusätzlich Zeit verschwenden.
Wenn der Wissen/h-Wert doch nicht so tief ist, und du dich unwohl fühlst das Lehrbuch ganz wegzulassen: überfliege es nur noch ganz grob, lese nur noch punktuell die Kapitel oder Abschnitte, die du in der Vorlesung nicht verstanden hast, oder schau dir einfach die Graphiken, und Schematischen Darstellungen an.
Auch hier ist wieder eigenes probieren gefragt. Ich bin sicher, dass jeder irgend so eine Aufgabe hat, die er getrost weglassen kann. Es wird aber nicht bei jedem das Lehrbuch sein.
Fazit
Konzentriere dich auf diejenigen Aufgaben, die einen hohen Wissen/h-Wert mit sich bringen. Lasse andere Aufgaben ganz sein oder kürze sie ab.
Tagesplan
Parallel zum groben Übersichtsplan erstellen wir uns einen Tagesplan, auf dem wir die zu erledigenden Aufgaben für jeden Tag eintragen.
Das kann man jeden Abend für den nächsten Tag machen, am Morgen des jeweiligen Tages oder eine Woche im Voraus für die folgenden 7 Tage.
Persönlich erstelle ich diesen Plan immer ein paar Tage im Voraus, denn somit schliesse ich die Möglichkeit aus, dass ich am jeweiligen Morgen Zeit verliere mit Planen. Und ich kann sofort beginnen.
Mein Tagesplan
Parkinsonsches Gesetz
Der britische Soziologe C. Northcote Parkinson hat 1955 in seinem Buch «Parkinson’s Law and Other Studies in Administration» eine sehr interessante Feststellung zu Arbeit und Zeit gemacht:
„Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“
Dieser leicht überspitzt formulierte Satz hat doch einen erstaunlichen Wahrheitsgehalt.
Je mehr Zeit wir uns nehmen, um eine unserer Tagesplan-Aufgaben zu erfüllen, desto langsamer werden wir arbeiten, weil wir kein Stress haben und locker noch ein wenig Zeit verplempern können.
Du hast das Parkinsonsche Gesetz bereits angetroffen
Ich bin mir sicher, dass du den Effekt kennst. Die Vorträge, Arbeiten und Projekte, die du in deiner Vergangenheit für die Schule erledigen musstest, begannen hinkend und du machtest nur langsam Fortschritt, je näher der Abgabetag kam, desto konzentrierter wurdest du und desto mehr Fortschritt hast du gemacht. In der letzten Nacht allein hast du den halben Vortrag noch beendet und auf magische Weise alles irgendwie noch hingebogen.
Deadlines helfen, und genau deswegen bauen wir sie uns selbst ein.
Plane andere Aktivitäten in deinen Tagesplan ein
Genau deshalb empfehle ich dir nicht den ganzen Tag Zeit zu nehmen all diese Tagesplan-Aufgaben zu erfüllen, sondern plane fixe Aktivitäten ein, die nichts mit deiner Arbeit zu tun haben.
Plane z.B., dass du von 12:00-13:30 Mittagessen kochen wirst mit deiner Schwester, von 16:00-18:00 eine Radtour machen wirst. und um 20:00 spätestens mit dem Lernen aufhören wirst, weil du dann deine Netflix-serie schauen wirst. Das ist doch jetzt mal eine ganz angenehme Aufgaben.
Es ist paradox: Damit du all deine Aufgaben erfüllen kannst, planst du zusätzliche Aktivitäten ein.
Aber wenn du um 11:00 an einem komplizierten Thema sitzt, wird es dich anspornen durchzubeissen und das Thema abzuschliessen, weil du in einer Stunde aufhören musst, weil du zum Kochen verabredet bist. Hast du keine Deadline, kannst du stundenlang vor der Aufgabe sitzen und Zeit vertrödeln. Und lass auf keinen Fall deine Schwester alles allein Kochen… das wäre nicht nett.
Ausserdem hilft dir ein wenig körperliche Bewegung sowie andere Aktivitäten deinem Gehirn eine Pause zu geben, das gelernte zu verarbeiten und wieder frisch für die nächste Lernsession zu sein.
Fazit
Plane mehr, um mehr zu erreichen. Fixe Termine helfen dir einen natürlichen Deadline-Effekt herbeizuführen und konzentriert die Aufgabe zu beenden.
5. Mache regelmässig Pausen
Mache regelmässig Pausen. Unterteile die Arbeit in kleine Teilstücke und belohne dich nach Erledigung eines solchen Stückes mit einer Pause, einem Tee, oder Kaffee, von mir aus sogar mit Spiegeleiern zum Frühstück.
Du wirst mehr erledigen, wenn du alle 1-2 Stunden eine Pause einlegst, als wenn du versuchst 8h am Stück zu lernen. Ich kenne dein Gehirn nicht, aber meines braucht Pausen und wenn ich sie ihm nicht gebe, dann beginnt das Gehirn die Leistungsfähigkeit einfach zu drosseln. Lernen ist eine extrem intensive Arbeit für deinen Kopf, unterschätze das nicht.
Unser Ziel ist die Arbeit schnell und gut zu erledigen und nicht mit einem Gehirn, das auf Sparflamme läuft, stundenlang in die Bücher zu starren.
Denn vergiss nicht es zählt nicht die Zeit, die du vor den Büchern sitzt, sondern wieviel du wirklich gelernt hast.
Werde zum Effizienz-King und nutze sogar die Pausen
Wenn du wirklich effizient sein willst, weil du immer noch heiss auf die viele freie Zeit bist, dann mache dir sogar die Zeit in den Pausen zunutze.
Achtung: Was du nicht tun solltest, ist deine Pausen mit Arbeit zu füllen, denn dann sind es keine Pausen mehr und wir werden wieder zu Gehirn-Sparflammen-Zombies.
Ausserdem wäre es schlecht die Pausen mit dem Handy zu verbringen, denn während dem Handygebrauch kann das Gehirn nicht gleich gut abschalten, wie wenn man sich ein bisschen körperlich bewegt hat.
Wie ich die Pausen nutze
Ich lerne ca. eine Stunde vor dem Frühstücken, dann mache ich eine Lernpause von mind. 20 min. in dieser Zeit mache ich mir ein schönes Birchermüsli. Mein Gehirn entspannt sich in dieser Zeit und die luxuriöse Pause von 20 min ist keinesfalls verschwendete Zeit, weil ich ja sowieso irgendwann Frühstücken muss.
Dann lerne ich wieder 1-2 Stunden und dann in der nächsten Pause gehe ich duschen. Genau dasselbe noch einmal: Duschen muss ich sowieso und somit habe ich keine Minute verschwendet. Nach dem Duschen bin nicht nur ich frisch, sondern auch mein Gehirn und ich kann direkt weiter lernen.
Es wäre doch blöd, wenn ich all diese Aufgaben vor dem lernen erledigen würde und wenn ich beim Lernen eine Pause brauche, gibts eigentlich gar nichts mehr zu tun und so endet man wieder am Handy.
6. Ablenkungen wie Handy, YouTube, Instagram und TV
Dass man Ablenkungen wie Handy, YouTube, Instagram und WhatsApp auf ein Minimum reduzieren soll denke ich, ist jedem klar. Lässt du dich dauernd ablenken, bringen dir auch die 7 Strategien wie du effektiv im Homeoffice lernst nichts.
Es ist wohl einer der grössten Faktoren, weshalb man nicht so konzentriert lernt wie man eigentlich sollte. Aber auch eines der Probleme, die sich mit ein bisschen Selbstdisziplin am einfachsten lösen lässt.
Für mich funktioniert es am besten, wenn ich diesen Ablenkungen so früh und konsequent wie möglich begegne. Das heisst das Handy bleibt lautlos, umgedreht und kommt erst gar nicht auf den Schreibtisch. Musik im Hintergrund auf YouTube mit der lästigen Werbung zu hören lasse ich auch sein.
Handy vor- und nach dem Lernen
Ausserdem empfinde ich es als lernhindernd, wenn ich direkt vor- oder nach dem Lernen aufs Handy schaue. Man sollte dem Gehirn besonders nach dem lernen noch etwas Zeit geben, um das gelernte zu verarbeiten und es nicht direkt mit weiteren, oft viel ansprechenderen Reizen überfluten. Zugegeben die lustigen Instagram Videos sind einfach oft ansprechender als die Lektüre, fürs Studium.
Dass das Handy unserer Konzentration und unserem Gehirn schadet, ist durch viele Studien belegt. Klar zu jeder Studie gibt es Gegenstudien, die das Gegenteil herausgefunden haben. Ich glaube es auf jeden Fall und halte mich daran und bin bis jetzt nicht so schlecht damit gefahren.
Hier ein paar Studien zu diesem Thema aus dem Internet:
-Wenn das Smartphone beim Lernen stört: https://rp-online.de/panorama/wissen/campus-und-co/wenn-das-smartphone-beim-lernen-stoert_aid-16486509
-Studie: Smartphone schadet beim Lernen https://brf.be/national/1143717/
-Studie: Smartphones auf dem Tisch https://www.derwesten.de/panorama/smartphone-beeintraechtigen-sie-unsere-gehirnleistung-id226204243.html
-Studie: nicht so smart wegen Smartphones: https://www.tagesspiegel.de/wissen/studie-aus-den-usa-und-kanada-nicht-so-smart-wegen-smartphone/23123344.html
7. Routine mit Momentum
Es ist zwar unterhaltsam und spannend, wenn jeder Tag neu ist und nicht gleich wie der letzte. Beim Lernen, denke ich persönlich, hilft eine gewisse Routine und Gleichmässigkeit aber. Der Mensch läuft einfach effektiver, wenn er sich an einen Prozess gewöhnt und Momentum aufbauen kann.
So hilft es z.B., wenn das Aufstehen am Morgen jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit passiert (ausser natürlich wenn du Strategie 1 befolgst und deinen Chronotypen herausfinden willst). Das Einschlafen am Abend wird auch einfacher, wenn es ungefähr zur gleichen Zeit passiert. Oder wenn man am gleichen Ort lernt wie am Tag zuvor, denn dort ist bereits alles eingerichtet.
Nimm dir nicht mehr vor, als du wirklich tun wirst
Du bist vielleicht gerade sehr motiviert deine Lernstrategie gründlich zu überdenken und alles zu ändern. Aber Achtung, wenn du dir zu viel vornimmst, kommst du vermutlich nicht weit. Es ist sogar kontraproduktiv sich zu hohe Ziele zu stecken: Falls du sie nicht erreichst, was gar nicht mal so unrealistisch ist, wirst du deprimiert sein. Es wird noch schwieriger sein dich wieder für das Lernen zu motivieren, weil du das letzte Mal schon gescheitert bist mit deinem Vorhaben.
Nimm dir also etwas Realistisches vor, plane deine Lernstrategie und halte dich dann auch daran. Es ist am Anfang schwer es wird aber von Tag zu Tag leichter denn du gewöhnst dich an die neue Routine.
Nach einigen Tagen wirst du beginnen Momentum aufzubauen, das ist der Punkt, wo man sich an die Routine zu gewöhnen beginnt und es weniger schwer wird sich aufzuraffen. Nach einer Woche wirst du so viel Momentum aufgebaut haben, dass es sich falsch anfühlt, wenn du einfach mal nur chillst einen Tag lang.
Das waren sie. Die 7 Strategien wie du effektiv im Homeoffice lernst.
Ich hoffe von ganzem Herzen, dass dir dieser Beitrag helfen wird besser zu lernen und wünsche dir ganz viel Erfolg auf deinem Weg.
Eine Anmerkung des Autors
Die hier beschriebene 7-teilige Strategie ist meine persönliche Lernstrategie und da jeder von uns ein bisschen anders ist, wird diese Strategie natürlich auch nicht für jeden gleich gut passen. Es ist auch nicht der Sinn und Zweck dieses Beitrages zu sagen das sei die beste Möglichkeit, oder die einzige Möglichkeit effektiv zu lernen im Homeoffice.
Erzähl mir doch welche Tipps und Tricks du nutzt, um effektiv zu lernen im Homeoffice.
Ich freue mich über jede Art von Kritik oder Anmerkungen.
Danke für de unglaublich usfüehrlichi Bitrag zu dem Thema. Sehr interessant zgseh, dass anderi Studierende ihri Lernphase im Griff hend!👏🏽 Do chame sicher die ein oder anderi Strategie abluege😊